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Die Cogger Presse von Dingler
(Zweibrücker Industriekultur, Klaus Meissner, September 2025)
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Dingler hat auch die sogenannte Cogger Presse nachgebaut und angeboten. Bei dieser Presse handelt es sich um eine Keilpresse. Zwei Querstege, die radial aus der Spindel am unteren Ende hervortreten, drücken auf ringförmig angeordnete Keilen und bewegen so den Tiegel nach unten. Die Cogger Presse verwendet dabei Keile mit veränderlicher Steigung. Sie sind so ausgeführt, das es zu Beginn eine große Steigung (= schneller Hub mit kleiner Kraft) ergibt und zum Ende der Pressenbewegung (Tiegel abwärts) mit kleiner Steigung ein langsamerer Hub bei gleichzeitig steigenden Kräften erfolgt. Das kommt dem Drucker entgegen, da der Leerhub zu Anfang schell erfolgen soll und die großen planen Flächen (Tiegel gegen Form) zum Ende große Druckkräfte erfordern.
Eine Beschreibung dieser Presse im deutschen Sprachraum liefert Krebs bereits 18271).
Die Cogger Presse war in England wohl erfolgreich, wie viele Exemplare von Dingler gefertigt wurden ist nicht bekannt. Er bewirbt seine Cogger- Pressen in 3 Tiegelgrößen2), es sind derzeit aber keine erhaltenen Cogger Pressen von Dingler bekannt.
Auch wenn der Mechanismus einen weiteren Fortschritt bei der Entwicklung der Tiegelpressen darstellt, war der Mechanismus der Presse wegen der internen Reibung noch nicht das angestrebte Ziel. Gleichwohl hat Cogger zur gleichen Zeit den Rahmen der Presse neu gestaltet, ein Faktum, das in der Literatur nur unzureichend gewürdigt wird. Cogger löste den monolithischen Rahmen von Stanhope auf und verwendet 2 geschmiedete Zuganker die, durch Röhren verdeckt, die Verbindung zwischen Unter- und Oberbalken der Presse bilden. Er hat dabei noch die bisher verwendete Bauform auf dem „T“ des Fundaments ala Stanhope eingesetzt und die geschmiedeten Zuganker bis in das „T“ geführt. Erst spätere Konstruktionen (z.B. von Dingler) verwenden die Zuganker nur zwischen Unter- und Oberbalken und verwenden ein separates Pressenfundament.
Dingler verwendet die aufgelöste Bauform dann für seine Hagar, Zweibrücker und Dinglerpressen. In den Vereinigten Staaten von Amerika verwendet Samuel Rust die aufgelöste Bauform ab 1829 für seine 1821 eingeführte Presse (ursprünglich monolithischer „Acorn“-Rahmen).
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