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wiki:reparatur

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 +====== Rahmenreparaturen an Stanhope Pressen ======
 +
 +[[wiki:druckerpressen|Zurück zu "Druckerpressen von Dingler"]]
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 +//(Zweibrücker Industriekultur - Klaus Meissner - August 2025)//
 +
 +===== Zersprungene Rahmen =====
 +
 +Die eisernen Pressen von Stanhope (aber auch von anderen Bauarten) sind anfänglich oft "zersprungen". Das bezeichnet ein schlagartiges Aufbrechen des gusseisernen Rahmens unter Last, bei dem die Eigenspannungen des Gußteils freiwerden. Eigenspannungen entstehen durch unterschiedliches Abkühlen beim Gießen, wenn Bereiche des Bauteils mit viel Material noch flüssig sind, während andere Bereiche schon erstarren.
 +
 +Das Zerspringen der Stanhope Pressen hat seine Ursache in den gewaltigen Kräften die das Hebelwerk erzeugen konnte. Kritisch wurde es, wenn die Presse nicht richtig eingestellt war (Walker der Mechanikus des Earl of Stanhope hat eine Einstellanweisung verfasst). Zusammen mit den zuerst nicht optimal konstruierten Rahmenquerschnitten und eventuell auch Materialproblemen (Fehlstellen im Guß) konnte der Rahmen dann "zerspringen".
 +
 +Die Pressen waren bei den Druckern so beliebt, dass die Rahmen wieder repariert wurden. Dennoch war das Zerspringen, oder vielmehr seien Vermeidung, ein Argument für bestimmte Fabrikate und Dingler bot hier eine erweiterte Gewährleistung gegen eben jenes Versagen an!
 +
 +===== Reparaturspuren an der Wirth'schen Presse =====
 +
 +Diese von Dingler gefertigte Presse ist zersprungen und repariert worden (im Bild((
 +eigenes Bild
 +)) gelb markiert). Auf der einen Seite wurden beidseits dicke Bleche aufgesetzt und vernietet, auf der anderen Seite der Rahmen über einen geschmiedeten{{ :wiki:homburger_presse_rahmenreparatur.jpg?400}} Bügel wieder herangezogen.
 +
 +Da Guss beim Brechen eine zerklüftete Oberfläche ohne Verformungen bildet (Sprödbruch) lassen sich die Flächen oft wieder zusammensetzen und der Riss ist kaum sichtbar. Dies ist an der Seite mit den aufgesetzten, genieteten Blechen der Fall.
 +
 +Auf der anderen Seite ergibt sich dann ein Versatz von ca. 2mm aus den freigewordenen Gußeigenspannungen. Dieser Versatz müsste durch gewaltige Druckkräfte vor einem Verbinden zurückgedrückt werden. Diese schwierige Situation, zusammen mit der Lage des Risses (wenig Material unterhalb des Risses), war vermutlich ausschlaggebend für die Reparatur-Methode mit dem Spann-Bügel.
 +
 +Die Reparatur konnte nicht vor Ort in einer Druckerei durchgeführt werden. Sie wurde vermutlich in der Werkstatt bei Dingler ausgeführt, da man entsprechende Werkzeuge und Maschinen zum Spannen des Rahmes und Bohren der Nietlöcher brauchte und die Niete im Kohlenfeuer stark erwärmen musste.
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 +Es ist nicht bekannt, wann diese Presse zersprungen ist und wann bzw. wo die Reparatur erfolgte.
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 +{{:wiki:homburger_presse_versatz_im_rahmen.jpg?400 }}Im Bild((
 +eigenes Bild
 +)) erkennt man den horizontal verlaufenden Riss, an der linken Kante des Rahmens ist der Versatz sichtbar.
 +
 +Bei späteren [[wiki:stanhope_presse_von_wirth|Stanhope Pressen]] hat Dingler den Rahmenquerschnitt und die Ausfachung verändert ([[Stanhope Presse #81 von Dingler|Stanhope Presse #81 von Dingler]]).
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 +Bei einem Vergleich des Rahmens der Wirth`schen Presse mit der Presse #27 anhand der vorliegenden Bilder (siehe [[wiki:stanhope_presse_von_wirth|Stanhope Pressen von Dingler]]) scheinen die Rahmen in ihren Abmessungen gleich. Die Presse #27 zeigt allerdings keinen zersprungenen Rahmen (keine Reparaturspuren). Das könnte ein Hinweis aus eine fehlerhafte Bedienung der Wirth'schen Presse sein, ist aber noch weiter zu untersuchen.
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